Der geplante Einsatzzweck

Aus eigener Erfahrung ist die Frage nach dem Einsatzzweck durchaus in der Lage, die vermeintliche Traumuhr ins Aus zu befördern.

Ein Beispiel?
Nehmen wir an, Ihr Traum wäre die Fliegeruhr schlechthin: Breitling Navitimer. Aber Ihr Anspruch ist auch, dass die Uhr mal ein Bad aushalten soll.
Das Lederband ist das kleinste Problem (weil gegen Kautschuk oder Stahl tauschbar). Jedoch ist die Wasserdichtigkeit bei dieser Uhr eher auf „Spritzwassergeschützt“ beschränkt.

Hier als Anregung ein paar Einsatzzwecke – ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

Alltagstauglich (täglicher Einsatz), Spritzwasserschutz reicht aus
Hier würde ich mit meiner „no go Empfehlung“ starten: nehmen Sie keinen alten Klassiker mit Handaufzug und verschraubter Krone.
Das tägliche Aufziehen beansprucht ggf. das Gewinde der Krone und führt früher oder später zur kostspieligen Reparatur.
Ansonsten toben Sie sich aus. Bei älteren Uhren sollten Sie aber sicherheitshalber die Dichtigkeit prüfen lassen oder noch besser: Wasser vermeiden.

Alltagstauglich (täglicher Einsatz), Wasserdichtigkeit muss gegeben sein
Achten Sie darauf, dass die Uhr eine Dichtigkeit von mehr als 5 atm aufweist.
Ab 10 atm (oder auch 100m) ist für das Schwimmen geeignet. Empfehlenswert ist auch ein Metall- oder Kautschukband.
Zum Tauchen sollten es schon mehr als 20 atm sein (200m). Die meisten Hersteller haben entsprechende Uhren im Programm.
Ich persönlich würde immer dazu raten, keinen alten Klassiker trotz Dichtigkeit von mehr als 20atm und bestandener Prüfung beim Uhrmacher für´s Schwimmen zu verwenden. Warum? Insbesondere ältere Uhren haben Zifferblätter mit Tritium (Leuchtmasse) o.ä. die einfach im Schadenfall nicht oder nur gegen viel Geld zu ersetzen sind. Ein neues Zifferblatt erfüllt zwar seinen Zweck, nimmt der Uhr jedoch ihren Charme und senkt den Wert drastisch.

Als Erfahrungswert: sofern Sie sich für eine Taucheruhr interessieren, achten Sie auf die Größe bzw. die Höhe.
Beispielsweise ist eine Breitling Avenger Seawolf eine Uhr mit extremer Wasserdichtigkeit – allerdings ist sie auch sehr hoch und hängt gerne an der Hemdenmanschette fest.

Für die Vitrine und gelegentliches Tragen
Aus meiner Sicht keine Einschränkung – warum nicht ein alter Klassiker mit Handaufzug und verschraubter Krone?

Businesstauglich oder Freizeit
Solche Formulierungen liest man häufig in den Verkaufstexten. „Anzugtaugliche Uhren“ werden dann als Dresswatch bezeichnet. Reine Geschmacksache finde ich.
Ausschlaggebend ist für mich, ob die Uhr mir und zu mir „passt“. Heisst: anprobieren und schauen ob man sich wohlfühlt.
Was nutzt eine vermeintliche Business-Uhr im klassischen Gewand, wenn das überhaupt nicht zum Typ passt?