Der Uhren-Schnelltest

Vorab: mit diesen Tipps können Sie ggf. erkennen, ob eine Uhr einen Defekt aufweist. Manche Fehler sind mit Hilfe dieser Tipps definitiv nicht erkennbar (z.B. eine „schlappe“ Aufzugsfeder, schlechte Gangwerte etc.)
Diese Tipps dienen nicht der Erkennung von Plagiaten!

(c) Rotate Watches von Pexels.com

Die beste Prüfung für das Uhrwerk ist durch einen Uhrmacher möglich – kein Zweifel.
Aber auch von Außen kann man schon ein paar Tests machen, die ggf. „Problemchen“ erkennen lassen.

Eine Anekdote dazu: ich habe durchaus schon erleben dürfen, dass man mir das Anlegen und „spielen“ an der Uhr erst nach dem Kauf zugestehen wollte… das ist der Moment, an dem „einfach gehen“ angesagt ist.

Ok – hier die Tipps für einen „Uhrwerksschnelltest“:

  • Testen Sie alle Funktionen, die Ihre Uhr hat bzw. haben sollte. Funktionen wie Stoppuhr; ggf. die Datumsverstellung über die Schnellverstellung (bitte vorher eine Uhrzeit einstellen, die der Verstellung nicht schadet – z. B. 15 Uhr am Nachmittag) und über das drehen der Zeiger über Mitternacht. Testen Sie alle Funktionen in Ruhe.
  • Uhrwerk aufziehen (Automatik ca. 30 Umdrehungen, Handaufzug bis zum Anschlag) und gut zuhören. Normalerweise klingt das hell, manchmal schrill. Knackst etwas? Finger weg. Der Anschlag bei der Handaufzugsuhr kommt nicht? Finger weg.
  • Schauen Sie mit Licht schräg auf das Glas und das Zifferblatt. Drehen Sie die Zeiger über die Krone langsam und schnell. Eiern die Zeiger oder sieht man Schleifspuren? Finger weg.
  • Ziehen Sie die Krone so weit heraus (Achtung: insbesondere wasserdichte Uhren haben oft verschraubte Kronen!!), dass Sie die Uhrzeit einstellen können.
    Stellen Sie die Zeiger auf genau 6 Uhr und genau 12 Uhr – sie sollten einmal genau gerade stehen bzw. genau übereinander liegen.
    Bei der Gelegenheit schauen Sie soweit möglich auf die Aufzugswelle (das ist der Stift, der von der Krone in die Uhr geht): Sofern Sie Rost sehen können, lassen Sie die Finger von der Uhr.
    Schauen Sie auf den Tubus (das ist der Teil, an dem der Stift aus dem Gehäuse kommt) – schmutzig?
    Das das kann auf eine (über)fällige Revision hinweisen und sollte ich im Kaufpreis wiederspiegeln (-400 Euro).
  • Für Automatikuhren: Nehmen Sie die Uhr in die Hand – bei Metallbändern versuchen Sie alles so zu spannen, dass das Band nicht klappert. Bewegen Sie die Uhr ruckartig hoch und runter und achten Sie auf Geräusche. Klackert etwas? Das kann der Rotor sein.. Finger weg.
    Vorsicht: bei Metallbändern können die Stifte in den Gliedern Spiel haben und klickern. Idealerweise bitten Sie den Verkäufer das Band zu entfernen.
  • Prüfen Sie die Seriennummer – sie sollte vorhanden sein und mit der Nummer in den Papieren übereinstimmen
  • Uhren mit Glasboden: besorgen Sie sich Bilder einer vergleichbaren Uhr (Baujahr, Modell und Serie) und schauen Sie auf das Uhrwerk. Erinnern Sie sich an die Fehlerbilder Ihrer Kindheit? Viel Vergnügen.
    (Ich bekam einmal eine Uhr, bei der der Rücker neben dem Schwanenhals stand = vermurkstes Uhrwerk)

Hier mal ein Beispiel für „vermurkst“ und postwendend zurück – das Band war defekt (Keeper kaputt = neues Band fällig) und… sehen Sie selbst:

PAM111 – vermurkst und zurück